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Landkreistag Saarland: Hohe Ziele beim Ausbau der Kindertagesbetreuung - Saarländische Landkreise im bundesweiten Vergleich in einer guten Ausgangsposition.

Der Ausbau der öffentlichen Kindertagesbetreuung ist eine der zentralen Aufgaben des politischen Handelns der kommenden Jahre.

„Die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und in der Tagespflege hat einen sehr hohen Stellenwert. Nicht nur aus bildungspolitischen Gründen, sondern vor allem auch zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss der Ausbau entsprechender Angebote kontinuierlich vorangetrieben werden“, so der Vorsitzende des Landkreistages Saarland, Landrat Franz Josef Schumann. Dabei gewinnt die Kindertagesbetreuung für Kinder im Alter unter drei Jahren zunehmend an Bedeutung.

„Die saarländischen Landkreise und der Stadtverband Saarbrücken stehen als Jugendhilfeträger in einer besonderen Verantwortung und haben ihre zentrale Rolle angenommen“, führt Franz Josef Schumann weiter aus. Bereits im Juli 2005 wurde unter Federführung des Landkreistages Saarland ein Runder Tisch ‚Kindertagesbetreuung im Saarland’ eingerichtet, um gemeinsam mit den Kirchen, den Wohlfahrtsverbänden und den Kommunen die Weichen für eine Verbesserung der Betreuungssituation im Saarland zu stellen.

„Die gemeinsamen Bemühungen der letzten Jahre tragen Früchte im Saarland“, so der Geschäftsführer des Landkreistages, Martin Luckas. Das Saarland ist gemessen an den übrigen Bundesländern in Bezug auf die Kinderbetreuung der 0-3 und der 3-6-Jährigen gut aufgestellt. Nach den neuesten Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes hat bei den 3 bis 6-Jährigen nur Thüringen eine höhere Betreuungsquote. Im Saarland werden 93,7% der Kinder im Alter von drei bis 6 Jahren in einer Kindertageseinrichtung betreut. Damit liegt das Saarland weit über dem Durchschnitt der alten Bundesländer von 85,7%. Das Betreuungsangebot für die Unter-Drei-Jährigen war im früheren Bundesgebiet zum Stichtag 15.03.2006 in Hamburg (21%) und im Saarland (10,2%) am höchsten. „Diese jüngsten Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die saarländischen Jugendämter in den vergangenen Jahren viel geleistet haben“, stellt der Vorsitzende des Landkreistages Saarland fest.

„Ausruhen wollen sich die saarländischen Landkreise und der Stadtverband Saarbrücken auf den im Bundesvergleich guten Zwischenergebnissen jedoch nicht“, fügt der Geschäftführer, Martin Luckas, hinzu. Wie der Geschäftsführer des Landkreistages Saarland weiter mitteilt, kommt der Ausbau der Kindertagesbetreuung bei sogenannten „Tagesmüttern“ als sinnvolle Alternative zur Kinderkrippe gerade für sehr kleine Kinder nicht nur im Saarland eher schleppend voran. Dies liegt vor allem auch an den komplizierten einkommensteuerrechtlichen Regelungen. Der Deutsche Landkreistag habe gegenüber dem Bund eine Initiative zur Vereinfachung der Bedingungen für Tagesmütter gestartet, um mehr Personen für diese wichtige Aufgabe gewinnen zu können.

Laut Bund-Länder-Vereinbarung vom 28.08.2007 soll bis zum Jahr 2013 eine Betreuungsquote von 35% für die Unter-Drei-Jährigen Kinder erreicht werden. Die saarländischen Landkreise und der Stadtverband Saarbrücken sind zuversichtlich, mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Landes gemeinsam dieses Ziel zu erreichen. Die bevorstehende Zusammenführung des Krippen- und Hortgesetzes und des Vorschulgesetzes stellt dabei einen Schritt in die richtige Richtung dar. Das  Land ist nunmehr gefordert, einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen.

Der Bund wird sich bundesweit mit 4 Mrd. Euro an dem Ausbau der Angebote beteiligen. Die Länder sollen laut Bund-Länder-Vereinbarung dafür Sorge tragen, dass die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel tatsächlich vor Ort ankommen. „Der Landkreistag Saarland erwartet, dass die saarländische Landesregierung die Bundesmittel vollständig an die Kommunen weiterleitet“, so Franz Josef Schumann.

Der Landkreistag Saarland hat für den 29. Oktober 2007 den Runden Tisch Kinderbetreuung erneut einberufen. Gemeinsam mit dem Saarländischen Städte- und Gemeindetag, dem Land und den Trägern soll dort die weitere Vorgehensweise in Richtung einer weiteren Annäherung an die Ausbauziele in der Kinderbetreuung besprochen werden. „Von nicht unerheblicher Bedeutung wird dabei auch sein, ob es gelingt, entgegen abweichender Planungen, die Kirchen im bisherigen finanziellen Umfang weiter mit im Boot zu behalten“, so abschließend Franz Josef Schumann.

Franz Josef Schuman

Landrat und Vorsitzender des Landkreistages Saarland

Martin Luckas

Geschäftsführer des Landkreistages Saarland